Es sind diese sechs Bilder, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen, wenn man die Orte und die Namen kennt.
Nein, diese Bilder sind nicht in Hamburg, Berlin oder München entstanden, sondern bei uns. Hier in Attendorn. Sie zeigen die Zerstörung des Kaufhauses Cohn in der Wasserstraße (das heutige Gebäude gegenüber der Rossmann-Filiale) und das verwüstete Wohnhaus der Familie Ursell in der Kölner Straße.
Und sie zeigen die Verhaftung der Attendorner Alfred Cohn, Hermann Stern, Kurt Stern und Emil Stern. Eskortiert in der Wasserstraße von der Staatsmacht.
Die Bilder enstanden am 10. November 1938, als die Novemberpogrome auch die kleine Stadt Attendorn erreicht hatten.
In seinem Buch "Jüdisch in Attendorn - Die Geschichte der ehemaligen jüdischen gemeinde in Attendorn" aus dem Jahr 2006 fasst Hartmut Hosenfeld die Geschehnisse rund um die Novemberpogrome 1938 zusammen. Dieses wichtige Stück Zeitgeschichte aus unserer Stadt können Sie sich gerne hier herunterladen:
Jüdisches Leben im Kreis Olpe, Band IV. Attendorn, 2006
Anmerkung: Von der "ReichsKristallnacht" zum "Novemberpogrom"
Wenn heute öffentlich von dem Inferno der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 die Rede ist, spricht man eher von (Reichs-) "Pogromnacht" oder "Novemberpogrom". Die lange gängigen Begriffe "Kristallnacht", beziehungsweise "Reichskristallnacht" gelten inzwischen als nicht mehr angemessen.
Lesen Sie hierzu eine Analyse von Anja Siegmund in der Jüdischen Allgemeinen vom 05.11.2018.