"Tu Bischwat" ist das "Neujahrsfest der Bäume und Pflanzen" und ein eher unbekannter jüdischer Feiertag. Dieser Termin markiert das Ende der Regenzeit und damit den Beginn der idealen Pflanzperiode in Israel.
"Tu Biswchwat" oder "Tu biSchevat" bedeutet wörtlich übersetzt "Der 15. Schevat" und bezieht sich auf den Monat "Schevat" des jüdischen Kalenders, der nach dem gregorianischen Kalender Mitte Januar beginnt. Im Jahr 2019 fällt "Tu Bischwat" auf den 21. Januar.
Ein Neujahrsfest der Bäume Mitte Februar, wenn die Natur doch eher unter einer Schneelast liegt und der Kälte ausgesetzt ist? Ja. Denn im Inneren der Bäume vollzieht sich in diesen Tagen die entscheidende Wende, die das menschliche Auge (noch) nicht erblicken kann: der Haushalt der Bäume kommt wieder in Schwung und bereitet sich auf den blühenden Frühling vor.
Es ist damit ein Zeichen der Hoffnung, dass es nach dem Ersterben der Natur zuvor nun wieder zu neuem Leben kommt. Und ein Zeichen für den Glauben an die Schöpfung.
In moderner Zeit werden an diesem Tag Bäume angepflanzt. Und es ist Brauch, an diesem Tag möglichst viele Früchte, die aus Israel kommen, zu verspeisen. Die Früchte sind in zehn Sorten kategorisiert, die man ganz isst, wie Trauben, Feigen oder Birnen. In zehn Sorten, deren Kern nicht mitgegessen wird, wie Datteln, Oliven oder Pflaumen. Und in zehn weitere Früchte, die man ohne Schale verzehrt, wie Bananen, Nüsse oder Granatapfel. Man deckt den Tisch mit den schönsten Früchten, insbesondere aber mit den sieben Arten, mit denen das Land Israel gesegnet wurde: "Denn der Ewige, dein G-tt, bringt dich in ... ein Land mit Weizen und Gerste, mit Wein, Feigen und Granatäpfeln, in ein Land mit Oliven und Honig." (Deut. 8:8)
Beim Verzehr eines Apfels liegt es zudem natürlich nah, an Adam und den Apfel am "Baum der Erkenntnis" im 1. Buch Mose zu denken.
Und wie es sich für eine fröhliche Neujahrsfeier gehört, darf auch an diesem Tag angestoßen werden. Und zwar mit Wein. Bei einigen jüdischen Glaubensrichtungen sogar mit vier Gläsern Wein: Weißwein für den Winter, Weißwein mit einem Schuss Rotwein für den Frühling (der Kampf zwischen Winter und Frühling), Weiß- und Rotwein zu gleichen Teilen gemischt und am Ende Rotwein mit ein paar Tropfen Weißwein (der Sieg des Frühlings).
Quellen:
- "Frühlingserwachen" (Rabbiner Salomon Almekias-Siegl, Jüdische Allgemeine vom 9. Februar 2017)
- http://de.chabad.org
- Wikipedia
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